Neulich hab ich mir mal wieder einen netten Rundflug gegönnt und bin zur Borsdorfer Feuerwehr geflattert. Da die Feuervögel ein Jubiläum zu feiern hatten, war ich mir sicher, das eine oder andere Krümelchen zu erhaschen. Als Parthenspatz muss man ja sehen, wo es was zum Picken gibt. Und so war es auch. Bestes Spatzenflugwetter, beinahe zum Federnausziehen; außerdem eine Menge Leute, die sich an Imbissstand und Kuchenbasar gütlich taten. Und für mich fiel auch einiges ab. Da musste ich beim Rückweg kräftig flattern, um Höhe zu gewinnen … aber es kommen auch wieder karge zeiten.
Und spannend war’s dazu. Allerlei rotes Zeugs stand rum, geredet wurde; irgendwelche Frauen wurden mit Nadeln gestochen und schienen das gut zu finden. Menschen sind schon komisch. Ein kunterbunter Schottenvogel im Wintergefieder machte Krach wie ein Schwarm Kormorane und stand dann schwitzend in der Sonne. Später kamen Hunde und machten Kunststückchen, da hab ich mich in sichere Höhe begeben. Spatz kann ja nie wissen, was die Tölen so vorhaben. Und gebrannt hat es. Aber nur kurz, dann kamen kleine Feuervögel und haben das Feuer ausgemacht. Und Ballons flogen rum, vor meinem Schnabel. Und alle schienen sich darüber zu freuen. Das muss ich nicht verstehen, ich bin ja nur ein Spatz.
Aber es gab auch seltsame Vögel. Da war zum Beispiel einer aus der Familie der Schmierfinken, der flatterte eilig übers Gelände, ehe es so richtig losging, dann war er schon wieder weg. Aber er hat über das Jubiläum geschrieben in einem Ding namens ElVauZett und irgendwie waren die Feuervögel darüber sauer. Und dann soll da wohl ein Schmierfinkenweibchen gewesen sein, das gar nicht da gewesen ist, sich aber von anderen etwas piepsen ließ und so gezwitschert hat, als wäre sie dagewesen oder so. Ganz hab’ ich das nicht verstanden, muss ich auch nicht, ich bin ja nur ein Spatz. Aber den Feuervögeln gefiel das wohl auch nicht so richtig.
Und dann gab es da noch eine Sorte Vögel, die normalerweise als Schwarm kommen, aber auch nicht da waren. Warum? Ich hab’ ein wenig gelauscht, als sich zwei von den Raben unterhielten. “Da merkt man, dass die Wahl der Ratsuhus und -Eulen vorbei ist”, krächzte der eine. “Wäre das Jubiläum ein paarrr Wochen eherrr gewesen, hätten wirrr uns vor Kandidaten und Grrrußworten nicht rrretten können. Aber nun ist die Wahl gelaufen, da rrreißt sich keinerrr mehrrr eine Federrr aus.” Der andere Rabe hatte ein wenig rumgeblinzelt und war anderer Meinung. “Ein paar sind schon gekommen von den Ratsvögeln”, stellte er fest. “Dort, die eine Schwarzdrossel, da hinten das Rotkehlchen und bei den trötenden Erpeln ist auch einer.” Der erste Rabe schnarrte empört. “So ein Quaaarrrk, die beiden Weibchen sind hierrr, weil im Septemberrr die nächste Wahl ist, und der olle Trrröterrr gehört zur Kapelle.” So ganz hab’ ich das nicht verstanden, aber das muss ich auch nicht … ich bin ja nur ein Spatz. ps
